Ein Register, viele Chancen: Warum Österreich ein zentrales Adressregister mit Open Webservice braucht

Die unabhängige Initiative mehrGRIPS hat inmitten der Budgetkrise ein bemerkenswert konstruktives Papier vorgelegt: 12 Chancen für Österreich. Einer der darin enthaltenen Vorschläge ist besonders relevant für alle, die sich für Open Data, Open Government und moderne Verwaltungsarchitektur einsetzen – der Aufbau eines zentralen österreichischen Adressregisters samt offenem Webservice.

Fragmentierte Daten als Innovationsbremse

Derzeit verteilt sich die Adressdatenhaltung in Österreich auf mehrere Quellen mit unterschiedlichen Zuständigkeiten – insbesondere zwischen Statistik Austria und dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Die Folge: redundante Datenhaltung, uneinheitliche Schnittstellen, mangelnde Interoperabilität – kurz: ein hoher Aufwand bei mäßigem Output.

Dabei sind Adressdaten nicht nur zentrale Infrastruktur für Verwaltungsprozesse, sondern auch essenziell für die Entwicklung smarter Dienste in Bereichen wie Planung, Mobilität, Krisenmanagement, Zustellung, Statistik oder Förderpolitik.

Der Vorschlag: Einheitliches Register, offener Zugang

mehrGRIPS schlägt daher vor, die bisherigen Adressregister zu einem qualitätsgesicherten, zentral geführten Register unter Verantwortung der Statistik Austria zusammenzuführen. Ergänzt werden soll dies durch einen offenen, leistungsfähigen Webservice, der auch Massenzugriffe erlaubt – ein unverzichtbares Werkzeug für Verwaltung, Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Damit wäre nicht nur ein Meilenstein für die Datenqualität erreicht, sondern auch ein klarer Impuls für Open Data by design: Ein technischer Zugang, der Nutzbarkeit in den Mittelpunkt stellt – statt restriktiver Lizenzierungen oder fragmentierter Zuständigkeiten.

Warum das wichtig ist – gerade jetzt

Ein zentrales Adressregister mit offener Schnittstelle bringt:

  • Höhere Datenqualität durch einheitliche Standards und laufende Pflege,

  • Kosteneinsparungen durch Reduktion von Mehrfachbearbeitung und Legacy-Strukturen,

  • Rechtssicherheit bei Zustellungen und georeferenzierten Verwaltungsakten,

  • Open Government Infrastruktur, auf der neue datenbasierte Anwendungen entstehen können,

  • und eine robuste Grundlage für evidenzbasierte Politik und Forschung.

Ein Beispiel also, wie durch konsequente Digitalisierung nicht nur Effizienzgewinne, sondern auch mehr Transparenz, Innovation und Beteiligung entstehen können – ganz im Sinn einer offenen Verwaltung.

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